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Vorgeschichte des Deutschen
Basis: die indogermanische bzw. indoeuropäische Sprache
Deutsch gehört zu der
großen indoeurop. Sprachfamilie
Grober Überblick:
- um 6.000 v.C. Indogermanisch
- ab 2.000 v.C. Ur- + Gemeingermanisch
- ab 750 n.C. Deutsch
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Wichtigste Sprachgruppen
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Wichtigste Sprachgruppen 2
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Forschungsergebnisse
Die indoeuropäische Sprache ist nicht aus Quellen, sondern nur aus der
Rekonstruktion von wahrscheinlichen Wortstämmen bekannt, ebenso das Germanische. Zeichen: *
Zum Beispiel: Vater, Mutter, Sohn, Bruder sind sog. Erbwörter aus Indogermanisch, aus dem Germanisch gibt es viel mehr Erbwörter.
Verbreitungsgebiet: ursprünglich südlich des Kaukasus, vor ca. 6.000 Jahren.
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Vom Germanischen …
ab 2000 v.C.: Anfänge der germanischen Sprache (Urgermanisch)
Gemeingermanisch: historisch
die sog. Eisenzeit (ca. 7.- 1. Jh. vor Chr.)
Kennzeichen: Veränderungen im Sprach-rhythmus, im Akzent, neue Laute
Lange Phase allmählicher „ Lautverschiebung“
erst ca. 500 v. Chr. Abschluss der ersten germanischen LV (nach Jakob Grimm)
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Erste german. Lautverschiebung
Betroffen sind besonders die konsonantischen Verschlusslaute b/d/g und p/t/k.
Ein gutes Beispiel ist das indogermanische Wort [pakh], aus dem sich unser heutiges Wort „Fach“, lautschriftlich [faҳ] entwickelte.
Auch das im Lateinischen als „pater“ vorhandene indoeuropäische Wort wurde im Anlaut verschoben zu /f/; es kam zum gotischen „fadar“, althochdeutsch „fater“; das deutsche Wort wird geschrieben „Vater“.
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Erste german. Lautverschiebung
Das lateinische Wort „cornu“ geht auf ein indogermanisches Wort
mit /k/-Anlaut zurück;
im Deutschen wurde daraus „Horn“.
Jacob Grimm erkannte die Tragweite eines solchen Wandels, in dem eine Sprache ein anderes Konsonantensystem erhielt.
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Weitere Veränderungen
musikalischer bzw. dynamischer Akzent:
Wortakzent „wandert“ nicht mehr, wird fest; heutiger
Rest: Musik, musikalisch, Musiker;
Das hat Konsequenzen für unregelmäßige Verben, Kasusendungen und viele Endsilben: Tendenz Abschwächung
außerdem Entstehung des Umlauts (vom germanischen zum deutschen Umlaut)
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Bildung der germanischen Völker bzw. Stämme
Bildung von 5 germanischen Sprach- und
Kulturgruppen, im Zeitraum: 2 Jh. v. Chr. bis ca. 2.-3. Jh. n.C.
- Nordseegermanen,
- Nordgermanen,
- Weser-Rhein-Germanen (später Franken),
- Elbgermanen (später Alemannen, Thüringer),
- Oder-Weichsel-Germanen (später aufgelöst)
- Ostgermanen:
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Weiterentwicklung
Bedingung: Ende der Völkerwanderung, Sesshaftigkeit, neue Organisationsformen der Stammesverbände in Richtung
Staatlichkeit
Aus der germanischen Sprache entstehen verschiedene Territorialdialekte der Aleman-nen, Franken, Baiern, Sachsen, Thüringer, Friesen …
Die großräumigen Dialekte differenzieren sich aus: Regionaldialekte, Ortsmundarten …
Sprachliche Ausgleichsprozesse durch Handel und Sprachkontakt
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Vom Germanischen zu den heutigen Sprachen
nordgermanische → skandinavische Sprachen
westgermanische:
→ Englisch,
Friesisch,
→ Deutsch, Jiddisch, Niederländisch bzw. Holländisch (incl. Flämisch),
in Südafrika: → heutige Bez. „Afrikaans“
Westfränkisch: Französisch, Italienisch
Lateinisch: der römische Stadtdialekt
Stammesnamen sind Basis für Sprachbezeich-nungen: Allemand, Alemán, saksa, German
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Beispiel für die Entwicklung eines germanischen Wortes bis heute:
germ. ƥinga
erste
Bedeutung: Volksversammlung
ahd. thing: 1. Gericht, Gerichtsbarkeit, Gerichts-verhandlung
2. Sache im Sinne von Streitsache, Rechts-sache, Sachverhalt
Später: vielfältig verwendbar im Sinne von Sache, Gegenstand, Angelegenheit, Verhältnis, Lage, Stellung, Grund, Art und Weise …
deutsch Ding: eingeschränkt in der Bedeutung
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Die 2. Lautverschiebung, Beispiele (Grimm: althochdeutsche LV)
Germ. [ɓ] wie in thinga
entwickelt sich in hochdt. Dialekten zu [d] wie in Ding.
Germ. [p] wird zu [f] nach Vokalen und nach [r] oder [l]; es wird zu [pf] am Wortanfang oder nach anderen Konsonanten, bleibt erhalten nach [s]
Germ. [t] wird zu [s] nach Vokal, zu [ts] am Wortanfang oder nach Konsonanten, bleibt aber z.T. auch [t], z.B. vor [r]
Germ. [k] wird nach Vokal zu ch, bleibt sonst [k]
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Beispiele für die 2. LV
Germanisch Althochdt. Deutsch
pund (got.) pfunt (ahd.) Pfund
tiuhan ziohan ziehen
Hilpan helpfan helfen
swart (altsächs.) swarz schwarz
appel (ags.) apful Apfel
opan offan offen
Dohter tohter Tochter
Skip skif Schiff
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Veränderungen bei Vokalen
mhd. riten nhd. reiten
mhd. hiute nhd. heute
Mhd. hus nhd. Haus
mhd. guot nhd. gut
Liebe nhd.
Liebe
helfan nhd. helfen
gast, gesti nhd. Gast, Gäste
Die rot markierten Wortteile sind phonetisch Diphthonge (vokalische Zwielaute);
blau markiert: althochdt. und heutiger Umlaut
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Latein und Deutsch
Existenzform der germanischen Dialekte war die Mündlichkeit
Übernahme der
römischen Verwaltungsinstitu-tionen, der lateinischen Sprache und Schrift, auch für Kirche und Wissenschaft
Latein bleibt Amtssprache, Kirchensprache und Wissenschaftssprache bis in das 18./19. Jh. hinein!
Germanische Texte: ab 8. Jh. durch die Missionierung der Germanen durch die Regierung des Frankenreichs („Karl der Große“)
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Perioden der Sprachgeschichte
Periodenbezeichnungen nach Joachim Schildt und nach Hans Eggers (kursiv):
500-1050
frühmittelalterliches Deutsch
oder: Althochdeutsch (ahd.) 750 - 1050
1050-1250 hochmittelalterliches Deutsch
oder: Mittelhochdeutsch (mhd.) 1050-1350
1250-1500 spätmittelalterliches Deutsch, auch: Spätmittelhochdeutsch
oder: Frühneuhochdeutsch (1350-1650)
1500-1800 frühneuzeitliches Deutsch
1800-1950 neuzeitliches Deutsch
oder: Neuhochdeutsch (nhd) (1650-1900)
1950 – heute gegenwärtiges Deutsch
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Entstehung des Wortes deutsch
Zunächst Stammesnamen als Bezeichnung: fränkisch, bairisch, welsch (romanisch
Sprechende)
lat. „theodiskus“ = volks-, volksprachlich (8. Jh. )
zugrundeliegendes germanisches Wort: thiot = Volksstamm (siehe auch die Bezeichnung Teutonen)
Übernahme in das Althochdeutsche: diutisk
(erster Beleg 10. Jh.)
zunächst für verschiedene germanische Stämme verwendet, später für das ostfränkische Reich
Kaiserchronik (1150): "in diutisk lant"
→ diutisch → deutsch
fest im Gebrauch erst im Hochmittelalter
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Gemein-
germ.
*twai
Nordgerm.
Norwegisch: to
Dänisch: to
Ostgerma-nisch
Gotisch:
twai
Westger-manisch
Englisch: two
Niederdeutsch:
twee
Althoch-deutsch: zuuei
Neuhoch-
deutsch:
zwei