Dramaturgie in der Periode der Weimarer Republik
1. Theater für die Republik Als in Berlin im Jahr 1889 der Theaterverein Freie Bühne gegründet wurde, um auch zensierte und verbotene Dramen im privaten, legalen Rahmen aufführen zu können, begann für die deutsche Bühne die Moderne. Intellektuelle und Künstler dieser Zeit, beeinflusst durch die rasante wirtschaftliche und technische Entwicklung als Folge der industriellen Revolution, sahen sich mehr und mehr dazu verpflichtet, ihre zeitgeschichtliche soziale Wirklichkeit, zu dokumentieren und zu kritisieren. Die erste Inszenierung der Freien Bühne, Ibsens Gespenster, wurde zum Skandal und ebenso die zweite, Hauptmanns Vor Sonnenaufgang, in der das einfache Volk den Mittelpunkt der Handlung darstellt. Anfang des 20. Jh.s übernahm Max Reinhardt seine wichtige Stellung, u.a. als Intendant des Deutschen Theaters in Berlin vor und während der Weimarer Republik und bildete mit seinem Schwerpunkt auf expressionistischer Dramaturgie einen Gegenpol zum scheinbar obsoleten Naturalismus.